Das Baumstammwerfen, im Schottischen „Tossing the Caber“ genannt, ist eine der bekanntesten und traditionsreichsten Disziplinen der Highland Games. Es handelt sich um eine beeindruckende Prüfung von Kraft und Geschicklichkeit, bei der ein langer und schwerer Holzstamm geworfen wird. Diese Disziplin symbolisiert die Stärke und das Können der Highland-Athleten und ist heute eines der Markenzeichen der Highland Games.
Wie funktioniert das „Tossing the Caber“?
Beim Baumstammwerfen geht es nicht einfach darum, den Stamm möglichst weit zu werfen. Stattdessen müssen die Athleten den Stamm so werfen, dass er sich in der Luft einmal komplett dreht und anschließend gerade von ihnen weg landet. Dieser „Caber“, wie der Stamm genannt wird, ist meist zwischen fünf und sechs Meter lang und wiegt 40 bis 60 Kilogramm. Die Länge und das Gewicht können jedoch variieren, je nachdem, ob es sich um eine Wettkampf- oder Showveranstaltung handelt.
Der Wettkampf beginnt, indem der Athlet den Stamm vom Boden aufhebt und senkrecht balanciert, wobei das dickere Ende unten ist. Sobald der Caber sicher ausbalanciert ist, läuft der Athlet ein paar Schritte an und wirft den Stamm nach vorne, sodass er sich in der Luft dreht und idealerweise mit dem dünneren Ende zuerst auf den Boden trifft.
Bewertung des „Tossing the Caber“
Die Bewertung des Baumstammwerfens erfolgt nicht nach der Weite des Wurfs, sondern nach der Position des Baumstamms nach der Landung. Das Ziel ist es, dass der Caber sich um exakt 180 Grad dreht und so landet, dass das dickere Ende direkt vom Werfer weg zeigt – ähnlich wie ein Zeiger einer Uhr, der auf „12 Uhr“ zeigt. Die Perfektion des Wurfs wird danach bewertet, wie genau der Stamm in dieser Idealposition landet. Ein erfolgreicher Wurf ist ein Zeichen großer technischer Fertigkeit, da der Werfer eine perfekte Balance zwischen Kraft, Timing und Präzision finden muss.
Technik und Anforderungen beim „Tossing the Caber“
Die Technik des „Tossing the Caber“ beginnt mit dem Aufheben des Stammes, was alleine schon ein Test der Stärke ist. Der Athlet muss den Stamm sicher am dickeren Ende greifen und ihn vertikal balancieren. Dabei ist ein hohes Maß an Gleichgewichtssinn und Konzentration erforderlich. Das Anlaufen erfolgt in kontrollierten, kraftvollen Schritten, um den nötigen Schwung für den Wurf aufzubauen.
Der Wurf selbst besteht aus einer explosiven Bewegung, bei der der Athlet seine gesamte Körperkraft einsetzt, um den Stamm nach oben und vorne zu schleudern. Dabei ist es entscheidend, den richtigen Moment zum Loslassen zu finden, damit der Caber in der Luft die gewünschte Drehung vollführt. Es geht nicht nur um rohe Muskelkraft, sondern auch um die Fähigkeit, die Balance zu halten und die richtige Technik anzuwenden.
Die Herausforderungen beim „Tossing the Caber“
Das „Tossing the Caber“ ist eine der anspruchsvollsten Disziplinen der Highland Games. Die größte Herausforderung besteht darin, den Caber sicher zu balancieren und die Kraft so einzusetzen, dass er sich im Flug richtig dreht. Der Athlet muss eine Kombination aus Stärke, Geschicklichkeit und Präzision aufbringen, um den Caber erfolgreich zu werfen.
Eine weitere Herausforderung ist die Kontrolle über den Stamm während des gesamten Anlaufs und Wurfs. Schon das Aufheben des schweren Cabers erfordert viel Kraft, und das Balancieren verlangt einen stabilen Stand und eine gute Körperbeherrschung. Der richtige Schwung und das Timing sind entscheidend, um den Stamm in die optimale Position zu bringen.
Die Bedeutung des „Tossing the Caber“ bei den Highland Games
Das „Tossing the Caber“ hat eine tiefe Verbindung zur Geschichte und Kultur der schottischen Highlands. Es symbolisiert die Stärke und Geschicklichkeit, die im täglichen Leben der Highlander notwendig waren. Früher könnte diese Art des Werfens dazu gedient haben, Hindernisse zu überwinden oder die Stärke der Männer bei Zusammenkünften zu demonstrieren. Heute ist das Baumstammwerfen eine der beliebtesten Disziplinen bei den Highland Games und zieht immer wieder viele Zuschauer an.
Diese Disziplin zeigt, dass es nicht nur um Muskelkraft geht, sondern auch um Technik und Geschicklichkeit. Der „Tossing the Caber“ ist ein Sinnbild für die traditionellen Werte der Highlander – Kraft, Ausdauer und die Fähigkeit, Herausforderungen zu meistern.
Fazit
Das Baumstammwerfen, oder „Tossing the Caber“, ist eine der spektakulärsten und ikonischsten Disziplinen der Highland Games. Es vereint rohe Kraft mit technischer Präzision und verlangt von den Athleten alles ab. Für die Zuschauer ist der „Tossing the Caber“ ein faszinierendes Spektakel, das die beeindruckenden Fähigkeiten der Highland-Athleten zeigt und den Geist der schottischen Tradition lebendig hält. Diese Disziplin verkörpert perfekt die Stärke, Geschicklichkeit und den Gemeinschaftssinn, die die Highland Games so besonders machen.